Flüchtlinge basteln für Obergünzburger Weihnachtsmarkt am 29./30.12.
Weihnachtsstimmung zieht in die betreute Wohngruppe des BRK Kreisverband Ostallgäu ein: Acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bereiten sich auf den Weihnachtsmarkt in Obergünzburg vor. Mit Engagement und handwerklichem Geschick gestalten die Jugendlichen Geschenkideen, die sie am 29. und 30. November am Stand des Bayerischen Roten Kreuzes präsentieren.
In Zusammenarbeit mit ihren Betreuerinnen und Betreuern entstehen einzigartige Produkte: Von kunstvoll bemalten Tieren wie Schmetterlingen und Einhörnern, entworfen von dem künstlerisch talentierten Ibrahim, bis hin zu einem großen Adventskalender aus Holz mit 24 Türchen. Diesen hat Betreuerin Silke Weinhart liebevoll bemalt. Am Freitag und Samstag übernehmen jeweils vier der jungen Leute den Verkauf in der geschmückten Holz-Bude. Abdo, einer der Jugendlichen, möchte Lose verkaufen, bei denen Besucher mit etwas Glück ein Türchen am Adventskalender öffnen dürfen.
Sprache und Selbständigkeit lernen
Die acht Jugendlichen, die seit über zehn Monaten in der betreuten Wohngruppe in Obergünzburg leben, besuchen wochentags die Integrationsklasse in Biessenhofen. Ziel ist es, die deutsche Sprache zu erlernen und die Grundlagen für eine Ausbildung zu schaffen. „Vom ersten Tag an unterstützen wir die Jugendlichen dabei, selbständig zu werden,“ erklärt Werner Ehrmanntraut vom Roten Kreuz Ostallgäu. Das betreffe nicht nur die schulische Integration, sondern auch alltägliche Aufgaben wie Einkaufen, Kochen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Dank des Deutschlandtickets entdecken die Jugendlichen ihre neue Umgebung und unternehmen Ausflüge nach Kempten, Lindau oder Schloss Neuschwanstein. „Diese Erfahrungen stärken das Selbstbewusstsein und erweitern ihren Horizont,“ so Werner Ehrmanntraut.
Erste Schritte in die Berufswelt
Neben der schulischen Ausbildung sammeln die Jugendlichen auch erste Erfahrungen in der Berufswelt. Ibrahim, der ein Praktikum bei einem Friseur absolvierte, hat bereits klare Ziele: „Ich will diesen Beruf erlernen.“ Abdo hofft auf eine Ausbildung als Automechaniker, während Amanullah zwischen Automechaniker und Autolackierer schwankt. Hamed schnupperte in einer Praktikumswoche in den Beruf des Elektrikers hinein.
Ein Tischkicker als Weihnachtswunsch
Die Teilnahme am Weihnachtsmarkt hat für die Jugendlichen nicht nur symbolischen Wert. Mit den Einnahmen hoffen sie, ihrem großen Wunsch nach einem Tischkicker für die Betreuungseinrichtung näherzukommen. „Das wäre eine tolle Bereicherung für die Freizeitgestaltung in der kalten Jahreszeit,“ sagt Betreuer Josef Kleiner.