Offener Treff für pflegende Angehörige Marktoberdorf feiert 25-jähriges Jubiläum

BRK Ostallgäu - Fachstelle für pflegende Angehörige

Von links: Renate Dantinger, Annett Filser (beide BRK Ostallgäu) und Angelika Ulrich (AOK).

Die meisten der geladenen Gäste haben selbst Erfahrung in der Betreuung hilfebedürftiger Menschen mit und ohne Demenz. Sei es ehrenamtlich als Nachbarschaftshelfende, als Demenzbegleitende oder als pflegende Angehörige. Sie wissen, was es für eine Riesenaufgabe ist und wie hilfreich dabei Informationen über Krankheitsbilder, Pflege und Betreuungstipps oder der Austausch mit Gleichgesinnten sein können.

1998 schon Gesprächsbedarf pflegender Angehöriger erkannt

Diesen Bedarf hat Renate Dantinger, Sachgebietsleitung für Pflege und Soziales beim BRK Kreisverband Ostallgäu, als eine der Ersten vor 25 Jahre schon erkannt. „Ich habe 1998 erstmals zu einem Gesprächskreis in Marktoberdorf eingeladen“, erinnerte sich die Initiatorin des Angehörigentreffs im Rahmen der Feierstunde zum 25-jährigen Jubiläum. „Mir war wichtig, dass die Treffen offen für jeden waren.“ Alle, die Interesse hatten, konnten kommen und ganz nebenbei Kontakte knüpfen mit anderen, die sich in ähnlicher Lage befanden. „Wir starteten mit Sitztanz, kleinen Vorträgen oder Entspannungstechniken.“ Schon damals bestand - parallel zur Veranstaltung - ein Betreuungsangebot für die zu Pflegenden zuhause. „Damit auch wirklich jeder teilnehmen konnte, der wollte.“

Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein immer breiteres monatliches Angebot. „Ich danke allen Referentinnen und Referenten für ihre fachlichen Beiträge“, so Renate Dantinger während der Feierstunde im Haus der Begegnung. Stellvertretend nannte sie Dr. Christoph Nowak, der schon seit zehn Jahren regelmäßig als Fachspezialist über den Umgang mit Demenzkranken informiert. In Zahlen gesprochen fanden in den letzten 25 Jahren 265 Treffen in Marktoberdorf statt, die von rund 3000 pflegenden Angehörigen besucht wurden.

Im Jahr 2012 übernahm Annett Filser die Leitung der Fachstelle für pflegende Angehörige und weitete das Angebot der offenen Treffen auf Buchloe und Füssen aus. Kollegin Corinna Praetorius bietet seit 2020 den offenen Treff am vierten Standort in Neugablonz an. Seit der Pandemie steht der Angehörigentreff zusätzlich auf einem digitalen Bein. „Wir bieten auch jetzt noch einige Veranstaltungen im Jahr online an, denn damit erreichen wir noch einmal eine andere Zielgruppe“, stellten Annett Filser und Corinna Praetorius fest.

2. Bürgermeister Wolfgang Hannig dankt dem Roten Kreuz

Zu den Gratulanten zählte Wolfgang Hannig, zweiter Bürgermeister der Stadt Marktoberdorf. Er bezog in seinen Dank das Rote Kreuz, aber darüber hinaus auch alle pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen Demenzbegleiter ein. Es sei eine Riesenaufgabe, die sie stemmten. „Es gerät manchmal in Vergessenheit, dass sich vor allem Frauen, die oftmals sogar ihren Beruf aufgeben, dafür einsetzen, dass Angehörige zuhause bleiben können“, erinnerte er.

Eröffnung der Wanderausstellung DEMENSCH

Aus Anlass des Jubiläums eröffnete Netzwerkpartner Gerhard Stadler, Demenzbeauftragter des Landkreises Ostallgäu, die Wanderausstellung DEMENSCH mit Bildern des Freiburger Künstlers Peter Gaymann. „Demente leben nicht in der Welt der Dinge, sondern in der Welt der Gefühle“, erklärte er. „Der Schlüssel für einen einfühlsamen Umgang mit Dementen liegt in unserer Haltung ihnen gegenüber.“ Dabei helfe ein menschenfreundlicher Humor. Anregungen dazu geben die noch bis Ende September im Haus der Begegnung, Jahnstraße 12, ausgestellten Bilder des beliebten Cartoonisten. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten Dr. Markus Lutz an der Geige und Josef Hagen am Klavier.

Der nächste kostenlose Angehörigentreff in Marktoberdorf findet am Dienstag, 25. Juli von 17.00 – 18.30 Uhr im Haus der Begegnung zum Thema „Schuldgefühle und Selbstvorwürfe- Hätte ich anders handeln können?“ statt. Alle weiteren Termine unter www.brk-ostallgaeu.de/soziale-dienste oder Tel. 08342/9669-43.

 

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