Dirk Nägel seit 365 Tagen im Amt als Wachleiter der BRK-Lehrrettungswache Füssen
Verantwortung über Rettungsfahrzeuge, Mitarbeiter und Ausbildung - Vom Wedding ins Allgäu
Seit über 365 Tagen ist Notfallsanitäter Dirk Nägel als neuer Wachleiter der Rettungswache Füssen des Bayerischen Roten Kreuzes Kreisverband Ostallgäu im Amt.
„Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich alles schon einmal erlebt habe“, sagt Notfallsanitäter Dirk Nägel nach 365 Tagen als neuer Leiter der Rettungswache des Roten Kreuzes in Füssen zufrieden. Zu diesen Aufgaben zählen Dinge wie Dienst- und Urlaubsplanung, Aneignung von Regelwerken, die Leitung von Dienstbesprechungen bis hin zur ersten Weihnachtsfeier, aber vor allem auch, „dass ich eigene Ideen einbringe und Veränderungen bewirke.“
Der gebürtige Berliner startete seine Rettungsausbildung im großstädtisch geprägten Bezirk Wedding. „Da ich seit meiner Kindheit die Urlaube regelmäßig im Füssener Raum verbrachte und hier mein zweiter Freundeskreis lebte, absolvierte ich mein praktisches Anerkennungsjahr auf der Marktoberdorfer Rettungswache.“ Nach der Ausbildung wartete eine freie Stelle auf der Füssener Wache auf ihn. „Im Gegensatz zu Einsätzen in größeren Städten haben wir hier wenig mit Drogen, sozialen Härtefällen oder dem Missbrauch als Taxidienst zu tun“, schätzt er die Arbeitsbedingungen im südlichen Allgäu. Ihm gefällt, dass die Einheimischen sogar einen eigenen Namen für den Rettungsdienst haben: „Wir werden hier Lechrettung genannt.“
Im Jahr 2010 erwarb Nägel die Zusatzqualifikation als psychosozialer Ansprechpartner und engagiert sich seitdem bei der psychosozialen Notfallversorgung von haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften des BRK Ostallgäu. Außerdem gehört er dem psychosozialen Einsatzteam des Bezirks Schwaben an. „Der Dienst in einer Rettungsorganisation kann sehr hohe Anforderungen an die physische und psychische Leistungsfähigkeit stellen. Unsere Hilfsangebote reichen von der Vorbeugung von Gesundheitsgefahren bis hin zur Auseinandersetzung mit dem Erleben und Verarbeiten psychisch belastender Einsätze.“
Dazu kann man auch die Pandemie zählen. „Ich glaube, Corona war für jeden, der in dieser Branche arbeitet, eine Ausnahmesituation“, blickt Dirk Nägel zurück. Er zählt die Zusatzbelastung durch die Vollschutzkleidung, die Unsicherheit über die Krankheit und damit verbunden die Sorge um die eigene Sicherheit und die der Angehörigen auf. Er war nicht der Einzige, bei dem es zu einem beruflichen Einschnitt und überlastungsbedingten Innehalten führte. „Es ging bei mir so weit, dass ich sogar an einen Berufswechsel dachte“, gesteht Dirk Nägel. Doch auf der anderen Seite stand das Team in der Rettungswache, das für ihn wie eine zweite Familie sei. „Wir verbringen 12-Stundenschichten zusammen.“ Dies bewog ihn schließlich, sich auf die offene Position in seiner Rettungswache zu bewerben.
Sein Vorvorgänger Manfred Keitel, mittlerweile stellvertretender Leiter Rettungsdienst beim BRK Kreisverband Ostallgäu, begrüßte es, dass die Position in Füssen aus den eigenen Reihen besetzt werden konnte, „von einem, der hier daheim ist.“ Auch wenn Dirk Nägel selbst nicht mehr so oft im Rettungstransportwagen zu den Hilfesuchenden fährt, will er dennoch Verbesserungen im Rettungswesen bewirken. Für die Zukunft hat er sich die Intensivierung der Ausbildung auf die Fahnen geschrieben. Das heißt konkret zwei weitere Praxisanleiter für den Notfallsanitäter-Nachwuchs auszubilden und die Lehrräume auf Vordermann zu bringen. Aber natürlich will er für das gesamte Mitarbeiter-Team da sein. Sein Motto lautet: „Meine Türe steht immer offen für euch.“