Ausbildungsstart für acht Notfallsanitäter
BRK-Kreisverband Ostallgäu
Erstmals doppelt so viele Ausbildungsplätze
Notfallsanitäter werden - dieses Ziel verfolgen seit dem 1. Oktober acht junge Leute beim BRK-Kreisverband Ostallgäu. „Erstmals können wir dieses Jahr doppelt so viele Ausbildungsplätze anbieten“, sagt Manfred Keitel am Begrüßungstag. Er ist der stellvertretende Leiter im Rettungsdienst des Roten Kreuzes. „Wir haben uns ganz bewusst für die Erhöhung von vier auf acht Ausbildungsplätze entschieden, um dem künftigen Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, sagt er. Das BRK Ostallgäu stelle sich seiner sozialen Verantwortung und sei größter Notfallsanitäter-Ausbilder in der Region.
Vier Lehrrettungswachen
Mit der neuen Rettungswache in Pfronten-Kappel bildet das Rote Kreuz mittlerweile an vier Standorten im Ostallgäu aus. Die Auszubildenden verbringen jeweils ein Jahr an den Lehrwachen in Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen bzw. Pfronten. „Dadurch bekommen sie Einblick in ein sehr breites Notfallspektrum“, erklärt Manfred Keitel. Von Freizeit- und Bergunfällen im Süden, über weite Fahrstrecken, die lange Patientenversorgungszeiten mit sich bringen im mittleren Landkreis, bis hin zu Notfällen, die typisch für eine Stadt mit mehreren Kliniken sind im Norden.
Notfallsanitäter seit 10 Jahren höchste nichtärztliche Qualifikation
Der aktuelle Jahrgang ist außerdem ein Jubiläumsjahrgang. Denn die Ausbildung zum Notfallsanitäter stellt seit 2014 die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst dar. „In den vergangenen zehn Jahren haben wir viel Erfahrung mit dem neuen Berufsbild gesammelt“, so der langjährige Ausbilder. Für ihn sei die beste Voraussetzung, dass die angehenden Lebensretter zuvor schon im Rettungsdienst tätig waren – entweder als Freiwillige im sozialen Jahr (FSJ) oder als Rettungssanitäter. „Sie wissen, was auf sie zukommt, und haben ihre Fähigkeiten für diesen Beruf kennengelernt“, ergänzt er.
„Ich wollte immer schon anderen Menschen helfen“, sagt der angehende Notfallsanitäter Elias Schmölz. Er bringt Erfahrung als Ehrenamtlicher in der Feuerwehr Schwangau mit und hat im letzten halben Jahr als FSJler beim Roten Kreuz gearbeitet. Mit ihm beginnt auch Kollegin Julia Purtschert. Sie machte zuvor die Ausbildung zur Rettungssanitäterin und arbeitete in der Rettungswache in Kaufbeuren. „Man sollte es nutzen, wenn man das Talent und die Empathie für diese Tätigkeit hat“, findet sie.
Hilfesuchende richtig wahrnehmen
Jolin Ritter, die ebenfalls als Rettungssanitäterin ein Jahr zur Orientierung genutzt und dabei viel über sich selbst gelernt hat, zieht ihr Fazit: “Die Mischung aus Medizin, Pflege und Menschlichem ist genau das Richtige für mich.“ Die eigene Reife, um die Hilfesuchenden richtig wahrzunehmen, ist für Notfallsanitäter Keitel ein zentraler Punkt. „Wir stehen im persönlichsten Bereich der Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und das noch in einer Krisensituation. Unsere tägliche Aufgabe ist es, Vertrauen aufzubauen, um bestmöglich Hilfe leisten zu können.“
Quereinsteiger im Rettungsdienst willkommen
Daher sind im Rettungsdienst Menschen mit Lebenserfahrung und aus anderen Berufsfeldern willkommen. „Die halbjährige Ausbildung zum Rettungssanitäter, mit einem festen Monatseinkommen vom ersten Tag an, soll Quereinsteigern aus anderen Berufen auch aus finanzieller Sicht die Möglichkeit eröffnen, in den Rettungsdienst zu wechseln,“ erklärt Manfred Keitel. Ein weiterer Meilenstein ist für ihn das seit Juli greifende Berufsförderungsgesetz. Darin ist geregelt, dass die Bundesagentur für Arbeit die Differenz zwischen Ausbildungsgehalt und bisherigem Einkommen bei einer bewilligten Umschulungsmaßnahme zum Notfallsanitäter übernimmt.
Schultüte für erfolgreiche Ausbildung
Für die acht Auszubildenden gab es vom Arbeitgeber zum Start eine Schultüte. Was sie jetzt schon an ihrer Tätigkeit beim Roten Kreuz schätzen, sei das persönliche und familiäre Arbeitsverhältnis. „Hier sitzt man auch nach der Arbeit noch zusammen und alle kennen sich gut“, sagen Alexander Knestel und Jolin Ritter. Denn die Einsatzteams verbringen bei den Fahrten im Rettungs- oder Krankenwagen zwölf Stunden am Tag zusammen. „Dabei tauscht man Erlebtes aus und verarbeitet es gemeinsam, das schweißt zusammen“, bestätigt Ausbilder Manfred Keitel und wünscht allen eine erfolgreiche Ausbildung.
Fachkräfte und FSJ gesucht
Neben den dringend gesuchten Fachkräften gibt es beim Rettungsdienst im Ostallgäu immer wieder offene FSJ-Stellen. Der Beginn ist jederzeit möglich. Außerdem will das BRK Ostallgäu im nächsten Jahr wieder acht Ausbildungsplätze für Notfallsanitäter anbieten. Diese werden voraussichtlich im April 2024 vergeben. Weitere Infos unter www.brk-ostallgaeu.de/karriere oder per Mail unter manfred.keitel@kvostallgaeu.brk.de.