Abschlussfeier: GESTALT-Bewegungskurse im Ostallgäu zukünftig auf eigenen Füßen

Gesundheit und Demenzprävention für Menschen über 60

„Ich habe nette Leute kennengelernt und es haben sich sogar kleine Freundschaften entwickelt“, sagte die Teilnehmerin eines  Bewegungskurses GESTALT in Marktoberdorf. „GESTALT-Kurse stehen für körperliche und geistige Bewegung sowie soziales Miteinander von Menschen über 60“, erklärt Corinna Praetorius vom BRK Kreisverband Ostallgäu, Fachstelle für pflegende Angehörige. Sie koordinierte drei Jahre lang die Einführung des vom Lehrstuhl Public Health der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelten GESTALT-Konzepts in vier Ostallgäuer Gemeinden. Nun endet die Pilotphase, das Programm steht zukünftig auf eigenen Füßen. Anlass für Corinna Praetorius, sich in einer kleinen Feierstunde bei allen Projektbeteiligten für die gelungene Zusammenarbeit zu bedanken.

Ein erfolgreicher Antrag von Gerhard Stadler, Demenzbeauftragter beim Landratsamt Ostallgäu, gab den Anstoß, dass der Landkreis neben neun anderen Kommunen das GESTALT-Projekt einführen durfte. Er kam auf Corinna Praetorius als Koordinatorin zu: „Ich finde alles gut, was vor Demenz schützt, und war von Anfang an von dem Programm überzeugt, da es Körper, Geist und Seele ganzheitlich miteinbezieht“, blickte sie zurück. Dank zahlreicher Übungsleiterinnen und Übungsleiter aus dem Gesundheitssektor haben sich in den drei Jahren in Buchloe, Marktoberdorf, Füssen und Obergünzburg GESTALT-Kurse etabliert. Corinna Praetorius nutzte die Feier, um ihnen für ihr großes Engagement und ihre soziale und fachliche Kompetenz, die sie in die Kurse einbrachten, zu danken: „Ihr habt geschafft, dass die Menschen mit Freude dabei waren!“

Das A und O für die Selbständigkeit im Alter ist, dass der Kopf mitmacht

So bietet Physiotherapeutin Ursula Schmid in Füssen bereits den vierten Kurs an. „Die Begeisterung der Teilnehmenden gefällt mir. Sie schätzen es, dass wir keine reine Turngruppe sind, sondern diese Kombination aus Bewegung und kognitiven Tätigkeiten anbieten.“ Wie ihre Kolleginnen und Kollegen nahm sie anfangs an der zweitägigen GESTALT-Fortbildung des Departments für Sportwissenschaften und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg teil. „Das A und O für die Selbständigkeit im Alter ist, dass der Kopf mitmacht. Das müssen wir stärken.“

Tobias Fleuren, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Sportwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg begleitete die Projektphase. „GESTALT legt den Fokus auf ältere Personen, die sich kaum bewegen und gern mehr in Kontakt mit anderen kommen möchten.“ Jeder wisse, dass es leichter fällt, wenn man in der Gruppe regelmäßig zusammen übe oder Spiele mache. „Das Projekt basiert auf zwei Komponenten: einerseits das Bewegungsprogramm, andererseits der Aufbau von Strukturen vor Ort, um ältere Menschen für das Angebot zu begeistern.“

Zukünftig werden GESTALT-Kurse z.B. über die Volkshochschule oder das Quartiersmanagement angeboten. „Unser Ziel ist es, einen alters- und demenzkompetenten  Landkreis zu schaffen. Ich hoffe, dass sich diese Kurse an weiteren Orten im Ostallgäu etablieren“, so Gerhard Stadler.

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