Offen sein für die Pflegetätigkeit
BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim
Rita Mühlbauer: Pflegefachfrau
Ich sehe es als unsere Lebensaufgabe an, alte Menschen zu begleiten. Denn ihnen müssen wir dankbar sein, dass Deutschland heute so einen Wohlstand hat. Als gelernte Dorfhelferin begann ich nach der Familienpause als Wohnbereichshelferin im Gulielminetti Seniorenheim in Marktoberdorf. Zu meinem großen Vorteil lernte ich dabei jeden Bereich im Haus kennen und beschloss im zweiten Jahr, mich in der Pflege weiterzubilden. Ich machte die Ausbildung zur Pflegehelferin.
Da ich immer neue Herausforderungen suche, begann ich nach reiflicher Abwägung 2019 die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau. Bestärkung und Unterstützung, im fortgeschrittenen Berufsalter eine neue Ausbildung zu machen, bekam ich von Einrichtungsleitung Renate Dauner und Pflegedienstleiter Daniel Kahl. Das Verhältnis zwischen körperlicher und geistiger Tätigkeit ist als examinierte Pflegefachkraft ausgewogener. Das war mir im Hinblick auf die noch vor mir liegenden Berufsjahre eine wichtige zusätzliche Motivation.
Hier im Gulielminetti-Haus ist einem nie die Tür zugesperrt. Das ist ein großer Vorteil, auch für einen Menschen in meinem Alter.
Tanja Preis: Pflegefachfrau und Wohnbereichsleitung
Ich blicke auf zwölf Jahre Erfahrung in der Seniorenpflege zurück. Vor einem knappen Jahr veränderte ich mich räumlich und fing als Pflegefachkraft im Gulielminetti-Haus an. Ich arbeitete mich ein, lernte das Team kennen und schätze es, dass ich hier immer einen Ansprechpartner als Rückhalt habe. Dann überstürzten sich die Ereignisse, denn die Wohnbereichsleitung fiel plötzlich aus und ich stand vor der Entscheidung, ob ich einspringen wolle.
Nun war ich im Konflikt: Die Qualifikation dafür besaß ich. Die Leitung eines Wohnbereichs bedeutet jedoch viel Verantwortung und Multitasking: Stationsverwaltung, Mitarbeiterführung, Kommunikation mit den Angehörigen usw. Außerdem lege ich Wert darauf, auch als Wohnbereichsleitung weiter auf der Station mitzuarbeiten, um in Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden zu bleiben. Aber eigentlich wollte ich an meiner neuen Stelle beruflich etwas kürzer treten.
Im Gespräch mit Renate Dauner (Einrichtungsleitung) und Daniel Kahl (Pflegedienstleitung) gelang der Spagat. Wir erarbeiteten eine Lösung, dass ich die Leitung des Wohnbereichs übernehme, aber meine reduzierte Stundenzahl beibehalte. Ich muss zugeben, ich hatte schon ein paar schlaflose Nächte. Aber seit ich mich dafür entschieden habe, bringe ich meine gesamte Erfahrung ein, um meine Position zu gestalten und das Team harmonisch fortzuentwickeln.
Markus Hertle: Auszubildender zum Pflegefachmann
Ich freue mich auf die Arbeit und gehe jeden Tag gerne ins Gulielminetti-Haus. Vor sechs Jahren begann ich als Pflegehelfer und stellte fest, die Arbeit mit Menschen liegt mir. Ich absolvierte erfolgreich die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer. Ich interessiere mich so für den Beruf und ich bin stolz, dass ich jetzt sogar die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen habe. Ich bekomme sehr viel Wissen, von dem ich auch im privaten Leben profitiere.
Ich bedauere es, dass viele Menschen nur das körperliche in der Pflege sehen, und nicht das, was dahintersteckt: Sich mit der Bewohnerin bzw. dem Bewohner zu befassen. Der Beruf wird oftmals unterschätzt. Aber man muss auch offen sein, für diese Tätigkeit.
Ab Sommer bin ich - abgesehen von den Schulwochen - ein ganzes Jahr im Außendienst in der ambulanten Pflege und im Krankenhaus. Ich bin gespannt darauf, was mich noch alles in den beiden vor mir liegenden Lehrjahren erwartet.