Hauswirtschaft eines Seniorenheims im Wandel der Zeit

Gerlinde Lenz und Carmen Todisco über neue Herausforderungen

Gerlinde Lanz

In meinen 36 Jahren, in denen ich in der Hauswirtschaft tätig bin, hat sich ganz schön viel verändert. Ich habe nach der Schule eine Hauswirtschaftsausbildung im damals noch von den Schulschwestern des Oberpfälzer Ordens "Unserer lieben Frau" betriebenen Caritasheim in Seeg gemacht. Dort habe ich Reinigen von der Pike auf gelernt. Es wurde sehr auf Gründlichkeit geachtet. Ich stellte damals fest, dass mir das liegt.

Die Fähigkeit zur Genauigkeit brachte ich mit an den neuen Arbeitsplatz im Gulielminetti-Haus. Am 1. Juli 1988 begann ich im Hauswirtschaftsbereich des Marktoberdorfer Seniorenheims, das damals Gertrud Streif leitete. In guter Erinnerung ist mir heute noch, dass Frau Streif sehr zufrieden war, weil ich alles schön ausführte und dekorierte. Ich finde, es gehört sich einfach so. Einrichtungsleitung Renate Dauner ist froh, solche Mitarbeitenden zu haben. „Die Hauswirtschaft ist zentral, da Sauberkeit, gute Verpflegung und schöne Dekoration sehr zum Wohlfühlgefühl unserer Bewohnerinnen und Bewohner beitragen.“

In Sachen Verpflegung standen im Jahr 2010 große Veränderungen an. Bis dahin wurde das Essen in Servierwägen auf die Stockwerke und in den Speisesaal gebracht und dort auf die Teller geschöpft. Als Folge der Neuerung stellen die Hauswirtschafterinnen die Speisen bereits in der Verteilerküche nach den persönlichen Menüwünschen zusammen. Mit Hilfe von Heißluft-Warmhaltewägen bringen die Mitarbeitenden der sozialen Betreuung die Tabletts zu den Bewohnerinnen und Bewohnern. Darüber bin ich ein bisschen wehmütig, denn jetzt komme ich nicht mehr oft mit den Bewohnern zusammen.

Carmen Todisco

Die jüngste Herausforderung für Gerlinde Lenz und mich war die Digitalisierung der Essensbestellung. Ich bin als Hauswirtschaftsmeisterin und stellvertretende Hauswirtschaftsleitung verantwortlich, dass in der Verteilerküche der Rotkreuz-Einrichtung alles funktioniert. So auch die Anwendung der neuen Bestell-Software. Ich bin wirklich stolz auf mein Team. Alle waren lernbereit und können es mittlerweile selbständig anwenden.

Welche Leistung das ist, kann man sich vorstellen, wenn man sich klarmacht, dass die Menschen in der Hauswirtschaft vorwiegend praktisch arbeiten. Nicht jede Kollegin brachte Erfahrung mit PC, Smartphone und Co mit. Hauswirtschaftsleitung Sandra Rohr ist deshalb dankbar für die begeisternde und anpackende Art ihrer Stellvertreterin. Ich habe sogar aus eigenen Stücken ein Handbuch für die Kolleginnen erstellt. Es erstaunte mich, welche Wandlung bei manchen Mitarbeitenden zu beobachten war: von anfänglicher Ablehnung hin zu ganz scharf auf die neue Technik. Und Gerlinde Lenz findet: man muss wirklich nicht weglaufen vor der neuen Technik.

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