‚Im Leben Abschied nehmen‘ - Themenabend des Arbeitskreises „Hospiz-Palliative-Care“
Die Mitglieder des Arbeitskreises ‚Hospiz-Palliative-Care‘ im BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf trafen sich zu ihrer monatlichen Gesprächsrunde. Unter Leitung von Diakon Elmar Schmid entstand ein intensiver Austausch.
Was verbinde ich mit Abschied? Begriffe wie Frieden, Gedanken, Stille, Verbundenheit, Verletzlichkeit, Entschlossenheit, Wünsche, Schweigen oder Träume. Die Mitglieder des Arbeitskreises „Hospiz-Palliative-Care“ im BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf füllten all diese Stichworte bei ihrem Themenabend „Im Leben Abschied nehmen“ mit Inhalten: „Stille ist etwas ganz wertvolles, da es im Leben wenig stille Momente gibt.“ „Entschlossenheit, einen bedrohlichen Zustand anzunehmen.“ „Versöhnung soll noch stattfinden, damit man in Frieden gehen kann.“ „Verletzlich ist man, wenn man einen geliebten Menschen verliert.“ Eine weitere Teilnehmerin wünschte sich, dass auch zu Lebzeiten über den Tod gesprochen werde.
Diakon Elmar Schmid aus Marktoberdorf, der dieses monatliche Treffen des AK Hospiz seelsorgerisch begleitete, griff die vielfältigen Gedanken der fünfzehn Ehrenamtlichen auf. Seiner Ansicht nach könne man sogar noch weiter gehen und vom ‚abschiedlich leben‘ sprechen. „Denn Abschied nehmen ist im Leben ein Dauerprozess“, so Schmid. Gleich dem Wachstum und Welken der Blätter im Jahresrhythmus löse sich der Mensch beispielsweise von einem bestimmten Lebensabschnitt oder vertrauten Dingen und trete in die nächste Lebensphase ein oder gewinne neue Freiheiten. Wichtig seien Verarbeitungs- und Heilungsphasen zwischen den einzelnen Abschnitten. Anderenfalls könne es passieren, dass Entwicklungen verhindert werden und schwierige Schicksalsschläge oder Verletzungen aus der Vergangenheit erst beim Abschiednehmen an die Oberfläche kämen.
Hier setzt die Arbeit der seit 16 Jahren im Gulielminetti Seniorenheim tätigen ehrenamtlichen Hospizbegleiter an. Sie können dank ihrer hohen Sensibilität die Trauerphase bei Angehörigen wie auch Sterbenden vorsichtig anstoßen. „Es ist sehr wichtig zu erkennen, was der Sterbende, aber auch die Angehörigen möchten“, erklärt Cornelia Jeschek, hauptamtliche Hospizbeauftragte im Gulielminetti. Dabei haben Rituale, die über die verschiedenen Sinnesorgane wahrgenommen werden, eine ganz besondere Bedeutung. Mit Kerzen, Düften oder Klängen könne man seelische Bereiche ansprechen. Aber auch Räume der Stille eröffnen den Angehörigen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen und den Tod zu begreifen.
Ebenso zähle die christliche Seelsorge in Form von Andacht, Gottesdienst, Beichtgelegenheit, Rosenkranz, Krankensalbung oder die alljährlich am Totensonntag begangene ökumenische Gedenkfeier für die verstorbenen Bewohner in der Hauskapelle des Gulielminetti Hauses zur Sterbebegleitung. „Dabei orientieren wir uns immer an der Biografie der Bewohner“, so Marlies Zielinski, Leitung der sozialen Betreuung. Die Angebote müssen stets in Einklang mit dem Lebensweg des Einzelnen stehen.
Trotz des ernsten Themas herrschte beim Treffen des AK Hospiz unter den Teilnehmern eine herzliche und immer wieder heitere Stimmung. Man nahm den Eindruck mit auf den Weg, diese geschulten Hospizbegleiter haben – anders als viele Menschen in der heutigen Gesellschaft – den Tod als einen festen Bestandteil ihres Lebens angenommen und geben dies in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit weiter. „Ich bin sehr dankbar über das Engagement der Hospizhelfer“, sagte Heimleitung Renate Dauner. Interessierte können sich jederzeit beim Arbeitskreis „Hospiz-Palliative-Care“ melden, damit dieses wertvolle Angebot auch zukünftig fortbesteht.