Hauswirtschaft eines Seniorenheims im Wandel der Zeit
Digitalisierung neue Herausforderung – Lernbereites Team
„In meinen 36 Jahren, in denen ich in der Hauswirtschaft tätig bin, hat sich ganz schön viel verändert“, blickt Gerlinde Lenz zurück. Sie hat nach der Schule eine Hauswirtschaftsausbildung im damals noch von den Schulschwestern des Oberpfälzer Ordens "Unserer lieben Frau" betriebenen Caritasheim in Seeg gemacht. „Dort habe ich Reinigen von der Pike auf gelernt. Es wurde sehr auf Gründlichkeit geachtet“, erinnert sie sich und stellte damals fest, dass ihr das liegt.
Die Fähigkeit zur Genauigkeit brachte Gerlinde Lenz mit an den neuen Arbeitsplatz im Gulielminetti-Haus. Am 1. Juli 1988 begann sie im Hauswirtschaftsbereich des Marktoberdorfer Seniorenheims, das damals Gertrud Streif leitete. In guter Erinnerung ist ihr heute noch, dass Frau Streif sehr zufrieden war, weil sie alles schön ausführt und dekoriert. „Ich finde, es gehört sich einfach so“, ergänzt Lenz. Einrichtungsleitung Renate Dauner ist froh, solche Mitarbeitenden zu haben. „Die Hauswirtschaft ist zentral, da Sauberkeit, gute Verpflegung und schöne Dekoration sehr zum Wohlfühlgefühl unserer Bewohnerinnen und Bewohner beitragen.“
In Sachen Verpflegung standen im Jahr 2010 große Veränderungen an. Bis dahin wurde das Essen in Servierwägen auf die Stockwerke und in den Speisesaal gebracht und dort auf die Teller geschöpft. Als Folge der Neuerung stellen die Hauswirtschafterinnen die Speisen bereits in der Verteilerküche nach den persönlichen Menüwünschen zusammen. Mit Hilfe von Heißluft-Warmhaltewägen bringen die Mitarbeitenden der sozialen Betreuung die Tabletts zu den Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein bisschen Wehmut klingt bei Hauswirtschafterin Lenz an, denn „jetzt komme ich nicht mehr oft mit den Bewohnern zusammen.“
Die jüngste Herausforderung für Gerlinde Lenz war die Digitalisierung der Essensbestellung. Carmen Todisco, Hauswirtschaftsmeisterin und stellvertretende Hauswirtschaftsleitung ist verantwortlich, dass in der Verteilerküche der Rotkreuz-Einrichtung alles funktioniert. So auch die Anwendung der neuen Bestell-Software. „Ich bin wirklich stolz auf mein Team. Alle waren lernbereit und können es mittlerweile selbständig anwenden.“
Welche Leistung das ist, kann man sich vorstellen, wenn man sich klarmacht, dass die Menschen in der Hauswirtschaft vorwiegend praktisch arbeiten. Nicht jede Kollegin brachte Erfahrung mit PC, Smartphone und Co mit. Hauswirtschaftsleitung Sandra Rohr ist deshalb dankbar für die begeisternde und anpackende Art ihrer Stellvertreterin, die sogar aus eigenen Stücken ein Handbuch für die Kolleginnen erstellte. „Es erstaunte mich, welche Wandlung bei manchen Mitarbeitenden zu beobachten war: von anfänglicher Ablehnung hin zu ganz scharf auf die neue Technik“, blickt Sandra Rohr zuversichtlich in die Zukunft. Und Gerlinde Lenz ergänzt lächelnd, man müsse wirklich nicht weglaufen vor der neuen Technik.