Gulielminetti Haus: Selbstbestimmt, zufrieden und höhere Lebensqualität durch vernetztes Therapieangebot
BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim Marktoberdorf
„Den Menschen soll es besser gehen.“ So knapp ließe sich die Arbeit von Gabi Friedrich, Leitung der Ergotherapie im Gulielminetti Seniorenheim in Marktoberdorf beschreiben. Doch es steckt viel mehr hinter diesem Satz.
Eine Erklärung geht dabei nicht ganz ohne fachlichen Hintergrund. Über diesen verfügt Gabi Friedrich. Zum einen ist sie erfahrene Krankenschwester mit Zusatzqualifikation als gerontopsychiatrische Fachkraft. Zudem hat sie den Bachelor-Abschluss im Studiengang Geriatrische Therapie, Rehabilitation und Pflege. Seit letzten August ist sie Leitung der Ergotherapie und stellvertretende Leitung der Sozialen Betreuung im Gulielminetti Haus.
Friedrich erklärt, dass in der Senioreneinrichtung des Bayerischen Roten Kreuzes die therapeutische Pflege als Ziel angestrebt werde. „Bei jedem Bewohner soll die Vernetzung und enge Zusammenarbeit des gesamten Betreuungsteams im Vordergrund stehen.“ Dazu gehöre der Bewohner selbst, der Arzt, die Angehörigen, Sanitätshaus, Apotheke, Pflegekräfte, Mitarbeiter der sozialen Betreuung und die Physio- und Ergotherapeuten. „Gemeinsam werden parallel zur pflegerischen Versorgung therapeutische Maßnahmen besprochen und von jedem in sein Tätigkeitsfeld integriert.“
Denn ein sehr breites Therapieangebot fördert Menschen ganzheitlich. Es spricht sowohl Bewegungsabläufe, das Denken, die Wahrnehmung, alltagspraktische Tätigkeiten wie auch das soziale Miteinander an. Dies könne nicht einfach Punkt für Punkt abgearbeitet werden, sondern muss in die verschiedenen Abläufe und Aktivitäten im Alltag der Bewohner einfließen. Natürlich nur, wenn diese es wollen, betont Pflegedienstleiter Daniel Kahl: „Keiner muss, wenn er sich nicht danach fühlt. Der Augenblick entscheidet jeden Tag von neuem.“
Wie sehen die Maßnahmen dann konkret aus? Die Einrichtung hilft beispielsweise bei der geeigneten Hilfsmittelbeschaffung und unterstützt bei der Antragstellung und Abrechnung. Es kommen die externen Logopäden und Physiotherapeuten zu den Bewohnern. Und dann gibt es eben die Angebote im Gulielminetti Haus selber. In normalen Zeiten ist die Bandbreite in der Rotkreuz-Einrichtung des Kreisbandes Ostallgäu weit. „Wir singen, kochen in der Therapieküche, bieten Sitztanz, Kegeln, Rätselspiele oder Aktivitäten im Garten an. Wir setzen Massagesessel, Bewegungsschienen oder Motomeds ein. Letzteres sind Radbewegungstrainer, mit denen die Senioren auf einem Stuhl oder Rollstuhl sitzend, die Beinkraft trainieren können“, so die Leiterin der Ergotherapie und fügt hinzu: „Derzeit düfen pandemiebedingt natürlich keine Gruppenveranstaltungen stattfinden.“
„Die Anwendung in der Praxis unterscheidet sich ganz nach den persönlichen Bedürfnissen des Einzelnen“, sagt Friedrich. „Kommt eine Person nach einem Krankenhausaufenthalt zur Kurzzeitpflege zu uns, will diese fit für das Leben zuhause werden.“ Dagegen gelte es bei einem stationären Bewohner mit Demenz diesem zu helfen, die bestehenden Kräfte zu erhalten und die normale Alltagsbeanspruchung sicherzustellen. Dabei geht Friedrich nach ihrer ganz persönlichen Richtschnur vor. „Ich überlege mir immer, was würde ich machen, wenn es meine Eltern wären.“ Der Erfolg gibt ihr Recht. Der Lohn stelle sich mit der Mobilisation ein, beobachtet Friedrich. „Die Bewohner leben selbstbestimmter, zufriedener und mit einer höheren Lebensqualität.“
„Wir entwickeln die therapeutischen, aktivierenden und sozialen Angebote immer weiter und beobachten genau, welche den Bewohnern körperlich und psychisch gut tun“, sagt Renate Dauner, Einrichtungsleitung im Gulielminetti. Dabei baut sie seit über zehn Jahren neben dem Pflegefachpersonal auf ein hauseigenes Ergotherapeuten-Team.
Dauner und das gesamte Team bedauern es, dass der Schwerpunkt im Moment aufgrund der Corona-Situation auf kontaktarmen Aktivitäten liegen muss und die Senioren viele Einschränkungen zu ertragen haben. Für die Bewohner und deren Angehörige sei gegenwärtig der sehnlichste Wunsch, dass die Besuchsregelungen gelockert werden. „Persönliche Begegnungen wirken wie Balsam auf die Seele“, sagt Dauner. Allerdings gilt für die Senioren ebenso wie für die Bevölkerung außerhalb der schützenden Mauern des Gulielminetti dasselbe: Erst wenn die Zahl der Impfungen in Richtung Herdenimmunität weist, würden die von den zuständigen Aufsichtsbehörden vorgegebenen Hygienemaßnahmen Zug um Zug gelockert werden können. „Bis dahin müssen wir alle zusammen durchhalten“, bittet Dauner um Verständnis und Unterstützung.
Informationen über eine Ausbildung in der Pflege, ein Praktikum in der Ergotherapie oder ein Freiwilliges Soziales Jahr erhalten Sie unter Gulielminetti Seniorenheim und BRK Ostallgäu/Karriere sowie im persönlichen Gespräch unter Tel. 08342 91663-20.